Mein Wunsch zum 100. Weltfrauentag


Die Tageszeitung (taz) hat mich und 99 andere Frauen gebeten, für ihre Ausgabe zum 100. Frauentag einen Wunsch zu formulieren (8. März 2011).

MEIN WUNSCH: “Ich schenke meinen freien Wunsch meinen Freunden und Freundinnen, die am Beginn ihrer Karrieren stehen:

Ich wünsche mir für Sina, dass der Kindergarten in Bayern nicht schon um 15.30 Uhr schließt, damit sie nach der Nachtschicht im Krankenhaus einmal ausschlafen kann und Zeit findet, ihre Doktorarbeit zu schreiben.

Ich wünsche mir für Sandra, dass sie weiter von ihrer Chefin darin unterstützt wird, als Museumspädagogin zu arbeiten. Das gibt ihr Kraft, sich um ihren schwerkranken Sohn zu kümmern.

Ich wünsche mir für Tommi einen Job, der ihn nicht zwingt, täglich und unter Druck zwölf Stunden unterwegs zu sein, damit auch er seine Kinder mal aus der Kita abholen kann.

Ich wünsche mir für Jana, eine Möglichkeit, das Angebot ihrer Arbeitsstelle anzunehmen, neben dem Stillen ein paar Stunden zu Hause zu arbeiten, ohne dass ihr im Gegenzug das kleine Elterngeld gestrichen wird.

Ich wünsche mir, dass es in Zukunft nicht mehr nötig ist, den ganzen Tag im Büro zu verbringen, um den Chef zu beeindrucken, sondern dass vor allem Ergebnisse zählen. Wir wünschen uns, dass mehr Chefinnen und Chefs uns gegenüber sitzen, die zeigen, wie dieser Job zu machen ist und junge Frauen fordern und fördern.

Ich wünsche mir, dass wir und unsere Partner es schaffen, unsere Beziehungen gleichberechtigt zu führen, wenn’s um Karriere, Kind und Küche geht. Und: Wir wünschen uns mehr Frauen, die sich trauen, ihre Wünsche auch einzufordern!”

Isabel Hempel, Verantwortliche Redakteurin Blog "Frauen machen Neue Länder"